Das heutige Campusgelände war eine Kürassierkaserne. Die historischen Gebäude mit der roten Klinker-Fassade wurden zwischen 1877 und 1881 errichtet. Nach wechselvoller militärischer und ziviler Nutzung wurden hier ab 1962 Offiziersschüler für Hubschraubergeschwader der nationalen Volksarmee der DDR ausgebildet, die den Abschluss eines Diplom-Ingenieurs erhielten. Doch erst mit dem Einzug der Technischen Hochschule Brandenburg - bis 2016 hieß sie noch Fachhochschule Brandenburg - wurde das Gelände zu einer zivilen Bildungsstätte.
Nachdem das Land Brandenburg im Jahr 1991 die Gründung von fünf Fachhochschulen beschlossen hat, kam am 13. April erstmalig die Gründungskommission für die Fachhochschule Brandenburg in der Stadt Brandenburg an der Havel zusammen und begann mit den Planungen für die beiden Fachbereiche Technik und Wirtschaft.
Im Juni nahm der Gründungsrektor Prof. Dr. Helmut Schmidt gemeinsam mit den ersten vier Mitarbeitenden seine Tätigkeit auf dem Campusgelände auf. Im September kamen weitere Mitarbeitende in Verwaltung, Bibliothek, Rechenzentrum und technischem Labordienst hinzu.
Die erste Vorlesungszeit begann im Oktober für die Studiengänge Maschinenbau, Betriebswirtschaftslehre und Angewandte Informatik. Zuvor hatten die ersten Professorinnen und Professoren ihre Ernennungsurkunden im Altstädtischen Rathaus erhalten:
Schließlich waren im Jahr 1992 bereits 62 Studierende an der Fachhochschule Brandenburg eingeschrieben. Wissenschaftliche Mitarbeitende gab es noch nicht. Im Februar 1993 endete die Vorlesungszeit des Wintersemesters mit den ersten Klausuren und Leistungsprüfungen.
Im März 1993 gründete die Industrie- und Handelskammer Brandenburg die ,,Gesellschaft der Freunde der Fachhochschule", die die Hochschule bis heute mit der Sammlung und Verwaltung von Spenden und sonstigen Zuwendungen bei der Erfüllung ihrer Forschungs-, Lehr- und Entwicklungsaufgaben unterstützt.
Der Fachbereich Wirtschaft, die Bibliothek, das Rechenzentrum und die Verwaltung zogen indes 1994 vom ersten Quartier der Hochschule in der Kirchhofstraße in die umgebaute Kürassierkaserne auf dem zukünftigen Campusgelände. Die Studiengänge Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik und Technische Physik werden im Oktober 1993 eröffnet und der erste Absolvent der Fachhochschule Brandenburg erhält bereits im August 1994 sein Diplom für den Studiengang Maschinenbau.
Im Jahr 1996 wurde die Studienrichtung Digitale Medien im Studiengang Informatik eingeführt. Mechatronik und Umweltsystemtechnik kamen im Studiengang Maschinenbau hinzu und die Sensorsystemtechnik im Studiengang Physikalische Ingenieurwissenschaften. Im Oktober wurde der Abschluss von Sanierung und Umbau der denkmalgeschützten ehemaligen Kürassierkaserne zum Hauptgebäude der Hochschule mit einem Festakt gewürdigt. Außerdem wurden der Grundstein für die Mensa gelegt und das Gebäude der Hochschulbibliothek feierlich übergeben. An der Fachhochschule Brandenburg waren 1996 schließlich 887 Studierende eingeschrieben und die Gesamtzahl der Alumni betrug 58. Der Hochschule gehörten 42 Professorinnen und Professoren sowie elf wissenschaftliche Mitarbeitende an.
Die ersten Studierendenvertreterinnen und -vertreter wurden bereits 1992 gewählt. Im Januar 1995 fanden dann die ersten Wahlen der akademischen Gremien Konzil, Senat und Fachbereichsräte an der Fachhochschule statt. Der erste Senat der Fachhochschule Brandenburg konstituierte sich. Im Februar 1992 wurde der bisherige Gründungsrektor, Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmidt, zum ersten Rektor gewählt.
Die Fachhochschule erweiterte im Oktober 1997 ihr Angebot um den internationalen, dreisemestrigen Aufbaustudiengang Technologie- und Innovationsmanagement mit internationalem Abschlussgrad Master of Science und begrüßte zugleich ihre 1000. Studentin. Im selben Jahr kamen die ersten fünf DAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten nach Brandenburg an der Havel. Außerdem konnten die neugebaute Mensa eröffnet und das moderne Informatikgebäude eingeweiht werden. Im März 1998 öffnete die Studentenkneipe „IQ“ im Keller des Hauptgebäudes, dem Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum (WWZ), und im selben Jahr konnte auch das eigens errichtete Studentenwohnheim bezogen werden. Die feierliche Übergabe des neuen Technikgebäudes auf dem Campus folgte im Herbst. Das Auditorium Maximum (Audimax) wurde erst 2006 nach fast 14-jähriger Planungs- und Umbauzeit in der ehemaligen Reithalle eröffnet. Im flexibel bestuhlbaren Hörsaalgebäude können mehr als 500 Personen einen Sitzplatz finden.
1998 ging das Projekt "Virtuelle Fachhochschule" als eines der fünf Gewinner aus dem Ideenwettbewerb „Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hervor und nahm im Januar 1999 seine Arbeit auf. Über diesen Hochschulverbund wurden erstmals Online-Studiengänge in Brandenburg an der Havel angeboten. Im Oktober 2004 erhielten dann die ersten Alumni des neu eingeführten Online-Studiengangs Medieninformatik (OSMI) ihre Bachelor-Urkunden.
Zum 1. Oktober 2000 wurde die Fachbereichsstruktur an der Hochschule erneuert und der dritte Fachbereich Informatik und Medien wurde gegründet. Ein Jahr später wurden die bisherigen Studiengänge „Elektrotechnik“, „Maschinenbau“ und „Physikalische Ingenieurwissenschaften“ als neuer integrierter Diplom-Studiengang „Ingenieurwissenschaften“ mit den drei Studienrichtungen „Elektro- und Informationstechnik“, „Maschinenbau“ und „Physikalische Technik“ weitergeführt.
Zu den Online-Studienmöglichkeiten kamen wenige Jahre später weitere Alternativen zum klassischen Studienformat dazu. So können seit 2009 alle, die eine für das Studium geeignete Berufsausbildung und eine darauf aufbauende zweijährige Berufserfahrung nachweisen können, einen fachgebundenen Hochschulzugang erhalten: der Grundstein für „Studieren ohne Abitur“. Meisterinnen und Meister sowie vergleichbar Qualifizierte haben seit 2013 sogar einen direkten Hochschulzugang, sodass ihr Abschluss der Hochschulreife gleichgestellt ist und ihnen im Grunde jedes Studienfach offen steht.
Im November 2018 ging der Masterstudiengang „Security Management“ (M.Sc.) als Pilotstudiengang im Land Brandenburg an den Start, der Berufspraktikerinnen und Berufspraktikern den direkten Übergang in das Masterstudium ermöglicht. Das duale Studienformat wird seit dem Wintersemester 2015/2016 angeboten. Auch ein Studium in Teilzeit ist seit etwa dieser Zeit an der Hochschule möglich.
2016 wurde die Fachhochschule Brandenburg in Technische Hochschule Brandenburg umbenannt. Heute werden hier etwa 2730 Studierende von 61 Professorinnen und Professoren in 23 Studiengängen unterrichtet. Zuletzt kamen der Online-Studiengang IT-Sicherheit und der interdisziplinäre Studiengang Elektromobilität im Jahr 2020 hinzu. Der Start für Digitalisierung und Management ist für 2022 geplant.
Neben der Forschung und Lehre haben sich an der Technischen Hochschule Brandenburg mehrere Seitenflügel entwickelt. Bereits 2002 hatte an der Hochschule die Arbeit am Projekt BEGiN (Brandenburger Existenz-Gründer im Netzwerk) begonnen, das Studierende und Hochschulangehörige zur Unternehmensgründung oder –übernahme anregte. 2004 entstand dann ein Gründerraum im Hauptgebäude der Hochschule als Arbeitsbereich für Gründungswillige in der Phase vor der eigentlichen Gründung. Aus diesen Initiativen ging jüngst der Gründungscampus hervor und mit der Zeit entstanden zahlreiche Projekte und Kooperationen wie die Zusammenarbeit mit der Gründerregion Westbrandenburg oder dem Havel Valley. 2016 wurde die THB mit dem Existenzgründer-Hochschulpreis „Ideenschmiede“ als erfolgreichste Hochschule im Land Brandenburg ausgezeichnet.
Bereits seit 2006 existiert „erp4students“ als Studienprogramm der TH Brandenburg, das zur studien- und ausbildungsbegleitenden Durchführung konzeptioniert und seit 2006 exklusiv für Studierende sowie Berufsschüler angeboten wird. 2018 wurde mit dem Aufbau eines „Demonstrationszentrums und Innovationslabors mit dem Schwerpunkt Handwerk“ begonnen: Das „Digitalwerk“ in Werder konnte im Januar 2019 eröffnet werden, welches 2021 zum „Digitalwerk – Zentrum für Digitalisierung im Mittelstand“ wurde. Das Konzept der Offenen Werkstatt der Technischen Hochschule Brandenburg als Ort des praktischen Experimentierens und Ausprobierens für Außenstehende gibt es seit 2016 und die Werkstatt wurde zunächst ehrenamtlich verwirklicht. Seit Herbst 2018 bietet die Offene Werkstatt reguläre Öffnungszeiten und spezielle Workshops nach Vereinbarung an.
2005 wurde mit der Präsenzstelle Prignitz am Standort Pritzwalk die erste Präsenzstelle von Hochschulen im Land Brandenburg auf Initiative regionaler Unternehmen feierlich eröffnet. Nach zwei weiteren Standorten in der Prignitz eröffnete die THB gemeinsam mit der Universität Potsdam die Präsenzstelle OHV im Bahnhof von Velten im Jahr 2020.
Im September 2002 wurde erstmals der Innovationspreis Brandenburger Unternehmen für betriebsnahe Entwicklungen verliehen. Der „BraIn – Brandenburger Innovationspreis“, der im Rahmen des jährlichen Technologie.Transfer.Tages an der THB verliehen wird, feiert demnach im Jubiläumsjahr sein eigenes 20-jähriges Bestehen. Ebenso der erste Regionalwettbewerb in Brandenburg der FIRST Lego League Deutschland, bei dem Schülerinnen und Schüler mit selbst gebauten und programmierten Robotern aus Lego-Bausteinen gegeneinander antreten. Die besten Abiturientinnen und Abiturienten der Stadt Brandenburg an der Havel werden seit 2004 jedes Jahr auf dem Campus ausgezeichnet.
Die erste Firmenkontaktmesse brachte 2008 Studierende mit Unternehmen aus der Region zusammen und findet 2022 das 15. Mal statt. Die Fachkonferenz Security-Forum gibt es bereits seit 2007. Im Dezember 2019 reihte sich die Initiative TEDxTHBrandenburg in die regelmäßigen Veranstaltungen rund um die THB ein.