Höhenrettungstraining während des Praxissemesters im Studiengang Maschinenbau im Windpark Ketzin

Autor: Julius Wodni, 4. Sem., Bachelor Maschinenbau

Im vierten Semester des Studiengangs Bachelor Maschinenbau findet ein Praxissemester statt. Dieses habe ich im Unternehmen e.dis Natur Erneuerbare Energien GmbH in Potsdam absolviert. Die e.dis Natur Erneuerbare Energien GmbH beschäftigt sich mit der Projektierung und Betriebsführung von Windkraftanlagen, vorwiegend in Nord- und Ostdeutschland. Die Begehung solcher Anlagen erfolgt einmal jährlich, um den korrekten technischen Zustand intern zu überprüfen und zu dokumentieren.

Im Rahmen dieser Tätigkeit ist es verpflichtend, dass die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich ein Höhenrettungstraining absolvieren. In diesem Jahr fand das Training im Windpark Ketzin (zwischen Brandenburg a. d. Havel und Potsdam) statt. Beginnend mit einer zweistündigen theoretischen Unterweisung und einem kleinen Frühstück, haben wir uns gestärkt und mit den Grundkenntnissen auseinandergesetzt.

Anschließend ging es mit den Kollegen und den drei Schulungs-Trainern der Firma Zitras GmbH in den Windpark an eine Windkraftanlage des Typs „Nordex NC2“. Nach der Einteilung in Gruppen wurden den Anforderungen entsprechende Übungen durchgeführt. Dazu zählten die Selbstrettung (eigenes Abseilen) und die passive Rettung (Rettung einer zweiten Person) an einer Außenleiter. Nach 5 Stunden bei fast 30 °C im schattenfreien Windpark gab es eine wohlverdiente Abkühlung im See und zur Stärkung ein Schnitzel. Alles im Kreis der Kollegen!

Am zweiten Tag der Schulung haben wir die erlernten Fähigkeiten angewendet. Dazu gab es ein Notfall-Szenario, vollkommen ohne Vorabinformationen. Die Trainer griffen dabei nur im besonderen Gefährdungsfall ein.

So begann die gestellte Situation mit einem lauten Knall, poltern und Schmerzensschreien.

Folgende inszenierte Gefahrenlage fanden wir vor: Ein Servicetechniker wurde von einer herabfallenden Schraube am Kopf getroffen, war bewusstlos geworden und musste nun auf der zweiten Podestebene in 15 m Höhe medizinisch versorgt und danach gerettet werden. Was als Szenario begann, wurde schnell ernst. Das Adrenalin stieg und das Dreier-Team musste sich organisieren. Notarzt rufen, Absprache, hoch zum Verletzten, Erste Hilfe leisten und nach unten Abseilen. Die eigene Sicherung durfte dabei nie vernachlässigt werden! Beendet war die Übung erst mit dem sicheren Eintreffen der verletzten Person im Turmfuß der Windkraftanlage und nach Versorgen der Kopfwunde.

In einem direkten Feedback-Gespräch wurden Erfolge und Fehler aufgezeigt. Auch das eigene Empfinden dieser Situation wurde reflektiert und es waren sich alle einig: nach Ankommen bei der verletzten Person war Realität von Übung nicht mehr zu unterscheiden. Ein großes Lob in diesem Sinne an die drei Männer von der Zitras GmbH. Außerordentliche Leistung!

Das waren zwei sehr lehrreiche Tage. Sowohl für das Berufsleben als auch für die eigene Sicherheit. Ich möchte mich bei der Firma Zitras GmbH und das gesamte Kollegium der e.dis Natur für die Möglichkeit der Teilnahme und der Erfahrung bedanken.

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