Das zugrundeliegende Verfahren heißt Xolographie. Es wurde von einem Team um den Physiker Prof. Martin Regehly aus dem Fachbereich Technik sowie den Berliner Chemiker Prof. Stefan Hecht und den Unternehmensgründer Dirk Radzinski entwickelt. Nachdem das renommierte Fachmagazin Nature über die Erfindung berichtet hatte, erregt die Xolographie international Aufmerksamkeit.
Grundlage der Erfindung sind photoschaltbare Moleküle. Sie werden nur am Kreuzungspunkt (X‑olographie) von Lichtstrahlen zweier unterschiedlicher Farben aktiv. Somit ermöglichen sie eine zielgenaue Aushärtung des flüssigen Ausgangsmaterials. In Kombination mit einem neuen Druckverfahren, basierend auf einem vom Laser erzeugten Lichtschnitt, und über einen Projektor eingestrahlte Schnittbilder, wird das gewünschte Objekt ausgehend vom virtuellen 3D-Modell generiert. Mit dem XUBE, dem weltweit ersten Volumendrucker der Xolo GmbH, lassen sich beliebige Geometrien in der Größe einer Kaffeetasse erzeugen.
Im Gegensatz zum klassischen 3D-Druck, bei dem das Objekt durch Materialauftrag Schicht für Schicht erzeugt wird, liegen die Vorteile der Xolographie in der deutlich höheren Geschwindigkeit. Stützstrukturen sind nicht mehr notwendig und es entstehen glatte Oberflächen. Komplexe, mehrteilige Systeme lassen sich in einem Arbeitsschritt fertigen.
Hecht und Regehly lernten sich als Schüler einer Russischschule der ehemaligen DDR in Berlin-Köpenick kennen. Regehly ging in die Physik und schrieb seine Abschlussarbeit über ein Instrument auf der Cassini Raumsonde in Boulder Colorado. Heute ist er Professor für Grundlagen der Augenoptik und der Optischen Gerätetechnik an der Technischen Hochschule Brandenburg und engagiert sich im Fachbereich Technik im Forschungsschwerpunkt Optik und Photonik. Hecht studierte Chemie an der Berliner Humboldt-Universität und wurde nach seiner Promotion in Berkeley zum damals jüngsten Chemie-Professor Deutschlands ernannt. Mit Radzinski, der die Humboldt-Innovation GmbH ins Leben gerufen hatte, gründete Regehly im Anschluss greateyes, ein Unternehmen für wissenschaftliche Kameras, später ausgezeichnet mit dem Innovationspreis Berlin Brandenburg. Nun fand sich das Dreiergespann zusammen, um mit einem engagierten Team von jungen Chemikern, Physikern und Materialwissenschaftlern die Methode bis zur Marktreife zu entwickeln.