Unter dem Motto „Gesellschaftliche Verantwortung vermitteln“ wurde das besondere Engagement von vier Lehrenden gewürdigt. In einem zweistufigen Verfahren hatte eine Jury zuvor Bewerbungen gesichtet und sich auch über Vorträge und Diskussionen ein Urteil gebildet. Kriterien waren die Einbindung gesellschaftlich relevanter Diskurse in die Lehre und vor allem das didaktische Konzept, das eine studentische Kompetenzentwicklung vor diesem Hintergrund unterstützt. Der Landeslehrpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert und wird dreimal vergeben, einmal in der Kategorie 'studentischer Vorschlag' und zweimal in der Kategorie 'Bewerbung', die ebenfalls studentischer Unterstützung bedarf.
Zum ersten Mal ging ein Landeslehrpreis auch an die Technische Hochschule Brandenburg. In der Kategorie „Bewerbung“ wurde Prof. Dr. Bettina Burger-Menzel aus dem Fachbereich Wirtschaft ausgezeichnet.
Gesellschaftliche Verantwortung didaktisch umsetzen
Bei der projektorientierten Lehre von Prof. Burger-Menzel handelt es sich um einen Modulstrang im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre, der Studierende vom dritten bis zum fünften Semester einbezieht. In kleinen Teams werden gesellschaftliche und soziale Realprojekte mit Praxispartnern entwickelt, geplant und möglichst nachhaltig umgesetzt. Neben anwendungsorientierter Theorie und Methodik werden den Studierenden in den Modulvarianten auch eine Vielzahl von 'weichen' Kompetenzen vermittelt, die insbesondere bei Schwierigkeiten im Team oder im Projekt als Lücke erfahrbar werden und individuelle beziehungsweise gruppenbezogene Kompetenzentwicklungen anstoßen:
- Kommunikations- und Dialogfähigkeit;
- Problemlösungs- und Konfliktfähigkeit;
- Persönlichkeitsentwicklung, professionelle Identität und Werte.
Gesellschaftliche Verantwortung gehört somit zum Rollenverständnis der künftigen Führungskraft und macht vor allem die Studierenden des 5. Semesters, die dies selbständig den Studierenden des 3. Semesters vermitteln, zu Partnern in der Lehre. Eine solche Lehre muss sich mit ihren Formaten und inhaltlichen Angeboten ständig neu erfinden. Da das Eigentum an Projektideen und Prozessgestaltung bei den Studierenden liegt, gibt es neben bedarfsorientierten Workshops einen hohen Anteil an Coaching und lösungsorientierten Interventionen.
Realprojekte in der Lehre kennen keine Routine
„Transformative Projekte mit gesellschaftlicher Verantwortung sind für die Lehre eine Herausforderung“ kommentiert Prof. Burger-Menzel und freut sich über die Anerkennung. „Sie überraschen, frustrieren, inspirieren und begeistern. Die schönsten Momente sind, wenn Studierende die gelebte Mitverantwortung zum Teil ihrer (künftigen) professionellen Identität machen und es zumindest im Kleinen gelingt, die Welt außerhalb des Lernortes Hochschule positiv zu verändern. Aus dieser Motivation heraus habe ich vor 10 Jahren begonnen, den dreisemestrigen Modulstrang aufzubauen, und engagiere mich für meine Studierenden und mit ihnen.“
Dem Kollegium des Fachbereichs Wirtschaft dankt Prof. Burger-Menzel, dass es solche Initiativen in der Lehre immer konstruktiv mitgetragen hat, und dem Unternehmensnetzwerk Enactus (ehemals Sife) für Spirit und langjährige Unterstützung.
Foto: Preisverleihung am 18. Juli 2017 in Potsdam (V.r.n.l.): Christian Strauß, Leonard Groß, Ministerin Dr. Martina Münch, Prof. Dr. Bettina Burger-Menzel und Stefan Pinkawa
Christian Strauß, Soziales Projekt EPP, Mitglied des studentischen Leitungsteams WS 2017/18
Leonard Groß, Soziales Projekt P.U.L.S, Mitglied des studentischen Leitungsteams SoSe 2017
Ministerin Dr. Martina Münch, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK)
Prof. Dr. Bettina Burger-Menzel, Initiatorin (2007) und Dozentin soziale Projekte im FBW & Lehrpreisträgerin 2017 des Landes Brandenburg
Stefan Pinkawa, Alumnus soziales Projekt Unternehmerfratzen (Auszeichnung 'Deutschland - Land der Ideen 2011) & MWFK Gesundheitscampus Brandenburg