„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat auch das Hochschul- und Wissenschaftssystem der Ukraine hart getroffen. Wir können unsere Solidarität und unsere Unterstützung für unsere Kolleginnen und Kollegen zeigen, wenn wir an dieser Stelle versuchen zu helfen“, sagt Prof. Dr. Olga Levina vom Projektteam der Technischen Hochschule Brandenburg. „Seit Beginn des Krieges am 24. Februar fehlen an der Universität ANUD Lehrende, aber auch die Studierenden können die Kurse nicht wie gewohnt besuchen.“ Neben dem Wehrdienst ziehen viele der Studierenden aus dem Krisengebiet innerhalb der Ukraine um oder fliehen in das angrenzende europäische Ausland.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Programmlinie „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ im Rahmen des Programms „Internationale Mobilität und Kooperation digital (IMKD)“. Die TH Brandenburg konnte mit ihrem Unterstützungsansatz Fördermittel in der Höhe von rund 40.000 Euro gewinnen und engagiert sich nun mit dem Projekt „Sicherung der Lehre und Vertiefung digitaler Kooperation in Krisenzeiten” (SiLKK) für die Förderung der Lehre und Schulungsmaßnahmen an der ukrainischen Partnerhochschule ANUD.
„Unser Projekt SiLKK hat zum Ziel, die Lehre an der ANUD auch während des Kriegs aufrecht zu erhalten sowie die Teilnahme an den Kursen für die Studierenden, die wegen des Kriegs umziehen mussten, zu ermöglichen“, erläutert Professorin Levina. „Wir wollen den bestehenden Lehrbetrieb an der ukrainischen Universität unterstützen, die Abbruchquote der weggezogenen Studierenden vermindern sowie den Dozierenden bei der Umsetzung der digitalen Lehre und Online-Didaktik beratend zur Seite stehen.“
So kommt zum Beispiel das mit der aktuellen Technik ausgestattete Aufnahmestudio der THB zum Einsatz, um Vorlesungen für das sogenannte „inverted classroom“-Konzept in englischer Sprache umzusetzen. Hier werden den Studierenden Videos mit den aktuellen Inhalten der Vorlesung vor der eigentlichen Veranstaltung zum Selbststudium zur Verfügung gestellt. In der eigentlichen Veranstaltung werden die theoretischen Inhalte aus den Videos diskutiert, in den praktischen Kontext gestellt und geübt. Die Online-Plattform der THB „eLectures“ wird für die Veröffentlichung von Lehrvideos zur Verfügung gestellt.
Die Laufzeit des Projektes ist bis Ende Dezember begrenzt, doch die Studierenden und die Partneruniversität sollen auch im Anschluss Zugriff auf die erstellten Lehrinhalte haben. Dozierende der ANUD sollen im November 2022 auch persönlich in Brandenburg an der Havel begrüßt werden. Sie werden an einer Schulung zur Erstellung und Integration von Videovorlesungen teilnehmen.
„Im Rahmen des Projektes SiLKK organisieren wir bis Jahresende mehrere Workshops und Online-Vorlesungen für unsere Partneruniversität“, so Olga Levina. Die kostenlose Informationsveranstaltung am Montag, 29. August, ab 15:30 Uhr findet ebenfalls online statt und ist auch für weitere Interessierte offen. Mit der Veranstaltung zum Thema „Studieren in Deutschland“ für geflüchtete Studierende sollen die möglichen Ausbildungsformen in Deutschland allgemein vorgestellt und Fragen dazu beantwortet werden. Für die geflüchteten Studierenden aus der Ukraine wird die Vizepräsidentin für Internationalisierung der ANUD Fragen konkret zum Thema Anrechnung der Kurse an ukrainischen Universitäten beantworten.
Weitere Informationen und eine Möglichkeit zur Anmeldung für die Teilnahme an der kostenlosen Veranstaltung gibt es hier.
Technische Hochschule Brandenburg
Die 1992 gegründete Technische Hochschule Brandenburg ist eine moderne Campushochschule mit Sitz in Brandenburg an der Havel. Das Lehrangebot der Hochschule erstreckt sich über die Fachbereiche Informatik und Medien, Technik sowie Wirtschaft – zunehmend auch in berufsbegleitenden und dualen Formaten. Die THB fördert besonders die Möglichkeit eines Studiums ohne Abitur. Die rund 2.700 Studierenden werden durch 73 Professuren betreut. Alle Studiengänge führen zu einem Bachelor- oder Master-Abschluss. Mehr Informationen unter www.th-brandenburg.de