Das Erreichen seiner Arbeitsziele dürfte etwas länger dauern, doch auch hier ist Prof. Dr.-Ing. Florian Marquardt auf einem guten Weg. Der Magdeburger brachte seine Forschungsarbeit direkt mit an die Technische Hochschule Brandenburg: Im Fachbereich Informatik und Medien hat er ein Forschungsprojekt zur Energiewende etabliert. Unter dem Titel „Cloudbasierte Umsetzung von Netzbetreiberprozessen vor dem Hintergrund der deutschen Energiewende“ befasst er sich in einem kleinen Team mit den Digitalisierungsprozessen in der Energiewirtschaft. „Gemeinsam mit dem Unternehmen regiocom entwickeln wir digitale Lösungen für Netzbetreiber und Energieversorger“, erläutert der Professor. Unter anderem gehe es darum, die zahlreichen Energiequellen für ein Stromnetz – von der privaten Photovoltaikanlage bis zum großen Wasserkraftwerk – zu erfassen, zu verwalten und die Einspeisung in das Netz zu steuern. Dies alles muss zukünftig cloudbasiert geschehen. Das bedeutet, dass die Daten im Internet von mehreren Akteurinnen und Akteuren parallel gespeichert und verarbeitet werden können. Die Daten befinden sich in einer Art Daten-„Wolke“ – einer „cloud“.
„Zugleich stellen wir in unserer Forschung grundsätzliche Fragen, wie sich der Transformationsprozess mit der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Energieversorgung verträgt“, erläutert Florian Marquardt. So stehe die Versorgungssicherheit an erster Stelle, doch müssen die Kosten für Energie für alle Nutzerinnen und Nutzer bezahlbar bleiben. Zudem gehe der Fokus hin zu einer CO2-neutralen Erzeugung. „Kurz gesagt: Informatik-Fachleute, die das Klima retten wollen, können hier zeigen, wozu sie fähig sind.“
Florian Marquardt hat sich bereits am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung IFF mit Themen rund um die Energieversorgung beschäftigt und promovierte dann an der Universität Rostock zu künstlicher Intelligenz. Seit 2010 arbeitete der studierte Computervisualist bei der regiocom SE in Magdeburg, die mit circa 6500 Mitarbeitenden als Dienstleisterin ihren Schwerpunkt in der Energiewirtschaft hat, und war dort in den vergangenen Jahren Mitglied der Geschäftsleitung. Die Technische Hochschule Brandenburg kannte er bereits aus der Zusammenarbeit und folgte schließlich dem Ruf nach Brandenburg an der Havel. Hier sieht er mit seinem Branchenblick, was vielen noch gar nicht bewusst ist: „Der Informatikbereich an der Technischen Hochschule Brandenburg ist so groß, dass sich wirtschaftliche Unternehmen mehr und mehr für die Stadt interessieren werden. Schließlich wollen sie in diesem allgegenwärtigen, dynamischen Transformationsprozess möglichst nah dran sein an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und natürlich auch an den dringend benötigten Fachkräften von morgen.“
Auch das Unternehmen regiocom, mit dem der Professor im Rahmen der Transferleistungen der Technischen Hochschule Brandenburg weiterhin kooperiert, hat ein Entwicklungsbüro in Brandenburg an der Havel eröffnet, als 16. Standort in Deutschland. Dort, in direkter Nachbarschaft zum Campus, ist zudem das Wissenschaftsteam der THB zur Erforschung der cloudbasierten Lösungen beheimatet. „Weitere Weggefährtinnen und -gefährten sind herzlich willkommen“, sagt der Wanderer Florian Marquardt im Hinblick auf mögliche Kooperationen sowie auf zwei eigene laufende Stellenausschreibungen im Bereich Informatik und Wirtschaftsinformatik.
Technische Hochschule Brandenburg
Die 1992 gegründete Technische Hochschule Brandenburg ist eine moderne Campushochschule mit Sitz in Brandenburg an der Havel. Das Lehrangebot der Hochschule erstreckt sich über die Fachbereiche Informatik und Medien, Technik sowie Wirtschaft – zunehmend auch in berufsbegleitenden und dualen Formaten. Die THB fördert besonders die Möglichkeit eines Studiums ohne Abitur. Die rund 2.700 Studierenden werden durch 73 Professuren betreut. Alle Studiengänge führen zu einem Bachelor- oder Master-Abschluss. Mehr Informationen unter www.th-brandenburg.de