„Ein wesentlicher Schwerpunkt meiner Arbeit war immer, die Faszination physikalischer Phänomene durch einfache Freihandexperimente zu vermitteln“, erzählte Prof. Dr. Michael Vollmer im Rahmen seines Fachvortrages „Wahrnehmung mit Auge und Kameras“. An die Tradition möchte er fortan anknüpfen, „indem ich jetzt nach der Pandemie verstärkt Lehrerfortbildungen in Präsenz anbiete.“ Zu den weiteren Vorhaben in der Zeit der Seniorprofessur gehört die Zusammenstellung eines Experimentierkoffers für Thermographie, den er perspektivisch für den Physikunterricht an Schulen verleihen will, und das Verfassen eines populärwissenschaftlichen Buches zu Themen der optischen Wahrnehmung. Weiterhin steht der Experimentalphysiker für öffentliche Vorträge und einzelne Lehrveranstaltungen an der Technischen Hochschule Brandenburg zur Verfügung. Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung wird diese und andere Vorhaben drei Jahre lang fördern.
„Wir empfinden es als eine große Ehre, dass dank des außergewöhnlichen Engagements von Professor Vollmer zum ersten Mal eine Seniorprofessur der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung an unserer Hochschule verliehen werden kann“, freute sich der Präsident der Technischen Hochschule Brandenburg Prof. Dr. Andreas Wilms anlässlich des Festkolloquiums. Der Dekan des Fachbereichs Technik Prof. Dr. Justus Eichstädt ergänzte: „Professor Vollmer ist ein ausgezeichneter Hochschullehrer und wir sind dankbar, dass sein Einsatz mit der Seniorprofessur gewürdigt und gefördert wird, sodass wir an der THB weiterhin eng mit ihm zusammenarbeiten können.“
Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung gilt als bedeutendste private Fördereinrichtung auf dem Gebiet der Physik in Deutschland. Die „WE-Heraeus-Seniorprofessuren für innovative Ausbildungskonzepte im Fach Physik“, die seit 2008 vergeben werden, sollen erfahrene Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Physik dazu ermutigen, sich nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Verbesserung der Lehre zu widmen. „Professor Vollmer hat die Stiftungsgremien mit seinem Arbeitsprogramm überzeugt, das hervorragend zu den Zielen unserer Stiftung passt“, stellte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Prof. Dr. Jürgen Mlynek in seiner Ansprache heraus. Auch trugen seine Forschungserfolge und seine langjährige Erfahrung in der Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern zur positiven Entscheidung bei.
Prof. Dr. Michael Vollmer war im April 1994 dem Ruf an die Technische Hochschule Brandenburg gefolgt und vermittelt seither vor allen Dingen physikalisches Fachwissen rund um die Optik und ihre Technologien. Zuletzt bot er Lehrveranstaltungen in den Bachelorstudiengängen des Fachbereichs Technik, insbesondere in der Augenoptik/Optischen Gerätetechnik, und im Master-Studiengang Photonik an. Neben der Lehre widmete er sich der Forschung zur Infrarottechnik, Spektroskopie, der Didaktik in der Physik sowie zu Phänomenen atmosphärischer Optik. Zudem etablierte er an der Technischen Hochschule Brandenburg interdisziplinäre Lehrveranstaltungen zum Thema „Klima, Energie und Nachhaltigkeit“, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Aufzeichnungen der Vorträge können unter www.th-brandenburg.de/mediathek/ringvorlesung angeschaut werden. Im Dezember 2022 begeisterte er das Publikum mit seiner letzten öffentlichen Experimentalvorlesung „Physik im Rampenlicht – Experimente am laufenden Band“ im restlos gefüllten Audimax der THB.
Technische Hochschule Brandenburg
Die 1992 gegründete Technische Hochschule Brandenburg ist eine moderne Campushochschule mit Sitz in Brandenburg an der Havel. Das Lehrangebot der Hochschule erstreckt sich über die Fachbereiche Informatik und Medien, Technik sowie Wirtschaft – zunehmend auch in berufsbegleitenden und dualen Formaten. Die THB fördert besonders die Möglichkeit eines Studiums ohne Abitur. Die rund 2.500 Studierenden werden durch 73 Professuren betreut. Alle Studiengänge führen zu einem Bachelor- oder Master-Absschluss. Mehr Informationen unter www.th-brandenburg.de
Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung
Die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung zur Förderung von Forschung und Ausbildung im Bereich der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik. Sie fördert u.a. Schülerlabore und außerschulische Lernorte und engagiert sich in der Aus- und Fortbildung von Lehrer*innen in der Physik. Mit der „WE-Heraeus-Seniorprofessur für innovative Ausbildungskonzepte in der Physik“ können sich Wissenschaftler*innen nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst drei weitere Jahre der Verbesserung der Lehre an ihrer Hochschule widmen. www.we-heraeus-stiftung.de