„Die Technische Hochschule Brandenburg ist ein wichtiger Bestandteil der Stadt Brandenburg an der Havel und der Region Westbrandenburg. Wir verstehen uns als Akteurinnen und Akteure in der Region und freuen uns sehr, wenn wir uns aktiv einbringen und gemeinsam mit der Stadtverwaltung den Wandel gestalten können“, so Prof. Dr. Andreas Wilms. Der Oberbürgermeister Steffen Scheller pflichtet ihm bei: „Es ist gut zu wissen, dass wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur direkt vor unserer Haustür finden, sondern sie auch an unserer Seite wissen.“ Die Digitalisierung greife in alle Bereiche der Verwaltung und die Entwicklung der technischen Möglichkeiten sowie des Bedarfs seitens der Bürgerinnen und Bürger wie auch der Verwaltungsmitarbeitenden schreite mit hoher Geschwindigkeit voran. Eine Herausforderung, die sich mit eigenen Fachkräften nur schwer abbilden lasse. „Es gibt viel zu tun und ich bin froh, dass wir dies nun zusammen anpacken.“
Der Kooperationsvertrag orientiert sich an der Digitalen Agenda der Stadt. Unter anderem soll die Verwaltung mit fachlicher Beratung dabei unterstützt werden, hybride Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung zu ermöglichen. Geplant ist, ein technisches Leistungsverzeichnis für den Rolandsaal zu erstellen, sodass dort parallel zu den Sitzungen vor Ort auch interaktive Videokonferenzen möglich werden. Außerdem kann die Technische Hochschule Brandenburg dabei unterstützen, die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Die zuständige Beigeordnete Susanne Fischer erläutert: „Wir möchten unter anderem eine interne Verwaltungs-, Lern- und Wissensplattform aufbauen. Mit diesem Lernmanagementsystem können perspektivisch interne Fortbildungen organisiert und gezielt Informationen an die gewünschten Empfängerinnen und Empfänger verteilt werden.“
Als fachlicher Hauptansprechpartner aufseiten der Hochschule fungiert Prof. Dr.-Ing. André Nitze, der im Fachbereich Wirtschaft eine Professur für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Technologien und Anwendungen des Internet of Things, bekleidet. Bisher hat er in Zusammenarbeit mit der Stadt und auch mit den Stadtwerken Brandenburg bestimmte Verteilerpunkte mit LoRaWAN-Technologie ausgestattet. Die Technologie dient der Datenerfassung und kann zum Beispiel Messdaten speichern und aufbereiten oder Besucherströme zählen. Bisher wird sie unter anderem eingesetzt, um auf dem Marienberg Sensordaten hinsichtlich der Bodentrockenheit aufzubereiten, sodass die Verantwortlichen den besten Zeitpunkt zum Gießen der Pflanzen kennen und auf diese Weise verantwortungsvoll mit Wasser und auch mit Personalressourcen umgehen können.
LoRaWAN-Technologie wird auch zukünftig ein wichtiger Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sein. Aktuell werden mögliche weitere Anwendungsbereiche wie die Auswertung des Straßenverkehrs und des Parkverhaltens oder die Zählung von touristischen Besucherströmen geprüft. Ebenfalls geplant ist zum Beispiel, mit Hilfe von Wassersensoren die Pegelstände an verschiedenen Gewässern der Stadt automatisch und tagesaktuell aufzuzeichnen. Die ersten Daten sollen bereits im April erfasst werden. Bisher hat der Wasser- und Bodenverband Rathenow im Auftrag der Fachgruppe Wasser die Wasserstände an 12 wichtigen Wehren vierzehntägig erfasst. Dieses Zeitintervall ist aber zu lang, um schnell auf veränderte Bedingungen reagieren zu können.
Die geplante automatische Datenerfassung mittels LoRaWAN-Technik soll so der Fachgruppe Wasser in einem ersten Schritt eine verbesserte Bewirtschaftung der über Schöpfwerke regulierten tiefliegenden Gebiete, wie zum Beispiel das Breite Bruch, ermöglichen. In nächsten Etappen soll diese Technologie auch für die Überwachung von Grundwasserständen vor dem Hintergrund des zunehmenden Wassermangels zum Einsatz kommen.