Bedarfsgerechte Verkehrsangebote, vor allem in ländlichen Regionen, sind deutschlandweit im Aufschwung. Im Forschungsprojekt „Open-Source-Software für ländlichen On-Demand-Verkehr“ (OSLO) hat neuland21 e.V. in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) jetzt die technische Machbarkeit einer lizenzfrei verfügbaren Softwarelösung für die Integration ländlicher On-Demand-Verkehre in das bestehende ÖPNV-Netz erforscht und bestätigt. Die Ergebnisse von OSLO werden jetzt in einem wissenschaftlichen Abschlussbericht veröffentlicht und im Rahmen der mFUND-Konferenz am 12. Dezember 2023 präsentiert.
Das Projekt OSLO hatte zum Gegenstand, Lücken im ländlichen ÖPNV mit Hilfe von On-Demand-Verkehren – also mit bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten wie regionale Rufbusse – zu schließen. Im Ergebnis könnten Kommunen, insbesondere in strukturschwachen Regionen, durch die Nutzung von quelloffener Software diese Herausforderung ohne hohe Lizenzgebühren bewältigen. Das nun konzipierte System macht es möglich, On-Demand-Verkehre über digitale Plattformen wie der Open-Source-Mobilitätsplattform „bbnavi“ effizient abzubilden. Zudem wurden drei konkrete Anwendungsfälle identifiziert: das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsstätte, Querverbindungen zwischen Ortsteilen sowie abendliche Randzeiten. Das größte Potenzial bietet das tägliche Pendeln, bei dem durch Bedarfsverkehre schnellere Verbindungen und kürzere Wege zu Haltestellen möglich werden.
Bedarfsgerechte Mobilität durch Open-Source-Software
Das Hauptziel des Projekts bestand darin, die Machbarkeit einer lizenzfrei verfügbaren Softwarelösung für ländliche On-Demand-Verkehre zu erforschen. Durch die Ergänzung von neuen Funktionen in bestehender Open-Source-Software ist dies demonstriert worden. Petra Hofstedt, Professorin an der BTU, kommentierte: „Viele ländliche Regionen stehen vor der Herausforderung, den ÖPNV attraktiver und bedarfsorientierter zu gestalten. Mit OSLO haben wir einen großen Schritt in diese Richtung getan.“
Auf dem Abschlussworkshop bei der Digitalagentur Brandenburg (DABB) im September 2023 in Potsdam wurden die Projektergebnisse präsentiert und intensiv mit verschiedenen Anspruchsgruppen diskutiert. „Die Reaktionen waren überwältigend positiv. Es wurde nochmal deutlich, wie groß der Bedarf für solch eine Lösung ist“, so Alexander Klinge von neuland21 e.V.
Abschlussbericht bestätigt Machbarkeit
Die Veröffentlichung des wissenschaftlichen Abschlussberichts bietet einen tiefen Einblick in die Projektergebnisse und ist jetzt online als PDF verfügbar. Prof. Dr.-Ing. André Nitze von der THB betonte: „Die technische Umsetzbarkeit und ein wirtschaftlich realisierbarer Betrieb mit Open-Source-Software sind jetzt kein Wunschdenken mehr, sondern umsetzbare Realität. Mit OSLO haben wir eine Grundlage geschaffen, die nicht nur in Folgeprojekten genutzt, sondern auch weiterhin in Lehre und Forschung eine wichtige Rolle spielen wird.“
Save the Date: mFUND-Konferenz am 12. Dezember 2023
Die Projektbeteiligten laden herzlich ein, die Ergebnisse auf dem Fachforum „Ländliche Mobilität“ der mFUND-Konferenz am 12. Dezember 2023 in Berlin persönlich zu diskutieren. Dort vertreten sind auch thematisch verwandte mFUND-Projekte wie „Kombinom_2“ und „CargoSurfer“.
Das Forschungsprojekt OSLO ist ein Musterbeispiel dafür, wie innovative Ideen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Einsatz von Open-Source-Software ländliche Räume stärken und zukunftsfähig gestalten können. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat das innovative Vorhaben mit rund 90.000 Euro über eine Laufzeit von einem Jahr gefördert.
Den kompletten Abschlussbericht können Interessierte im Internet herunterladen (2,5 MB; PDF) unter: https://neuland21.de/wp-content/uploads/2023/10/231026-anlage2-oslo-wiss-schlussbericht-final.pdf
Informationen zur mFUND-Konferenz gibt es unter https://www.mfund-konferenz.de.