Dazu werden 15 Hochschullehrer der kenianischen Partnerhochschule Masinde Muliro University of Science and Technology (MMUST) an der THB und an der kooperierenden Hochschule Magdeburg-Stendal (HSM) zu Gast sein und sich in Seminaren und im Dialog mit deutschen Hochschullehrern und Experten mit der praxisorientierten Hochschulausbildung in Deutschland vertraut machen.
Enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und kenianischen Hochschulen
Das Projekt „ProUniEdu-WeK“ ist Teil des DAAD-Förderprogramms „Netzwerkbildung und Qualifizierungsmaßnahmen zum Modell der deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kenia, 2017 - 2019“. Das zentrale Ziel ist, die traditionelle Ausbildung an kenianischen Hochschulen stärker den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen der kenianischen Gesellschaft anzupassen. Dabei werden die projektbeteiligten deutschen Hochschulen mit Hochschulen in Kenia zusammenarbeiten, um deren Anforderungen genauer kennenzulernen und darauf aufbauend gezielt Beiträge zur Förderung der Praxisorientierung leisten.
Erster Projektworkshop in Kakamega im Mai 2018
Unter Beteiligung von Professoren und Mitarbeitern der THB und der HMS fand der erste Workshop zu dieser Thematik im Mai dieses Jahres an der MMUST in Kakamega (Kenia) statt.
Im Fokus standen neben der Vorstellung des deutschen Hochschulsystems Themen der Anwendung von Mikroprozessoren in Medizin, Biologie und Landwirtschaft, sowie der Einsatz alternativer (stromloser) Pumpensysteme zur Wasserförderung und Bewässerung.
Weitere Themen, die beim 2. Workshop zentral sein werden, sind moderne Verfahren im Maschinenbau (insbesondere 3-D-Druck und Nutzung von Simulationssoftware), Augenoptik und Optometrie, Telemedizin und Physiotherapie sowie Wassertechnologien (Wasser-reinigung und Bewässerung).
Der Workshop diente außerdem zur Auswahl der Kandidaten für die Teilnahme am zweiten Workshop im September in Deutschland.
Wie kam es zum Projekt „ProUniEdu-WeK“?
Alles begann mit der Betreuung der Masterarbeit des kenianischen Studenten Suleiman Kweyu an der THB durch Frau Prof. Burger-Menzel im Wintersemester 2015/16. Neben der Anfertigung seiner Abschlussarbeit besuchte Suleiman Kweyu auch die Klimakonferenz in Paris und hielt einen praxisorientierten und visionären Vortrag an der THB.
Der Plan, eine NGO (Nicht-Regierungsorganisation) zur Unterstützung kenianischer Kleinbauern und -Bäuerinnen zu gründen, fiel bei Prof. Wikarski auf fruchtbaren Boden. Gemeinsam mit Studierenden wurde eine Webseite entwickelt und eine Spendenaktion gestartet. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums kehrte Suleiman Kweyu nach Kenia zurück und meldete die NGO AgroKenya offiziell an.
Kooperationsvertrag der THB mit MMUST
Um die Zusammenarbeit mit Agrokenya langfristig auf eine stabile Basis zu stellen, schloss die THB auf Initiative der Präsidentin Prof. Wieneke-Toutaoui im März 2017 einen Kooperationsvertrag mit der Masinde Muliro University of Science and Technology (MMUST) ab. Damit war ein neuer, wichtiger Partner mit im Boot und langfristige gemeinsame Projekte konnten in Angriff genommen werden.
Strömungspumpe in Kenia als erstes Ergebnis der Kooperation
Neben praktischen Lösungen für das Wissensmanagement auf Handy-Basis war die Installation einer stromlosen, nur durch die Strömung eines Flusses angetriebenen Pumpe ein wichtiger Beitrag, der durch Prof. Weber und seine Mitarbeiter an der HMS entwickelt wurde. Diese Strömungspumpe konnte beim ersten Besuch von Prof. Wikarski erstmalig in Betrieb genommen werden.
Neben diesen Beiträgen konnten mit interessierten Kollegen aus den anderen Fachbereichen der THB (Prof. Schrader, Prof. Malessa, Prof. Kraska, Luise Micklitz und Erhardt Ewert) bereits neue Themen eruiert und vorbereitet werden.
Zweiter Workshop und Stipendiaten im September 2018
Zum 2. Workshop an der THB in Brandenburg an der Havel im September 2018 sind neben der Behandlung der bereits genannten fachlichen Themen (3-D-Druck, Simulationssoftware, Augenoptik und Optometrie, Telemedizin, Physiotherapie, Wassertechnologien und Landwirtschaft) ein Empfang durch die Präsidentin der THB, ein Ausflug nach Magdeburg und ein Abschlussrunde geplant, bei der die erreichten Erfolge und ein Ausblick auf die künftigen Aktivitäten gegeben werden sollen.
Neben den 11 Workshop-Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die schon am Samstag, den 29.9. die Heimreise antreten werden, werden 4 weitere Stipendiaten dabei sein, die sich im Verlauf 3 weiterer Wochen mit der praxisorientierten Lehre in Brandenburg und Magdeburg vertraut machen werden.